Die drohende Zerschlagung von Google sorgt für Unruhe unter Anlegern. Doch während einige Analysten warnen, bleibt die Aktie stabil. Was steckt hinter dieser Dynamik und welche Szenarien könnten sich für Alphabet-Aktionäre abzeichnen?
Die Nachrichtensender sind voll davon: Google steht erneut im Fadenkreuz der US-Behörden. Ein kürzlich verlorener Kartellrechtsfall hat die Diskussion um eine mögliche Zerschlagung des Tech-Giganten angefacht. Doch während sich die Gerüchteküche um mögliche Auflagen und deren Auswirkungen auf die Alphabet-Aktie erhitzt, bleibt der Markt erstaunlich ruhig.
Barclays-Analyst Ross Sandler äußerte in einem Bericht Bedenken über die möglichen Folgen einer Zerschlagung. „Es ist einfach zu früh, um definitive Aussagen zu treffen“, warnt er. Trotz seiner Warnungen scheinen viele Investoren optimistisch zu bleiben. Der Grund: Die allgemeine Skepsis darüber, ob die US-Regierung tatsächlich den drastischen Schritt einer Zerschlagung wagen wird.
Ein Blick auf die Zahlen:
Alphabet-Aktien haben im August 6% an Wert verloren, was den größten monatlichen Rückgang seit Februar 2023 darstellt. Dennoch verzeichnete die Aktie am Freitag einen leichten Anstieg von 1,5%. Analysten wie Dan Ives von Wedbush bleiben zuversichtlich und setzen auf eine Outperform-Bewertung mit einem Kursziel von 205 Dollar.
Doch was passiert, wenn es wirklich zu einer Zerschlagung kommt? Mizuho-Analyst James Lee prognostiziert, dass eine Trennung von Google Search und YouTube erhebliche Auswirkungen auf das Werbegeschäft hätte. Beide Plattformen nutzen ein gemeinsames Anzeigensystem, das auf fortschrittlicher Technologie und umfangreichen Daten basiert. Eine Trennung könnte diese Synergien zerstören und die Wettbewerbsfähigkeit mindern.
Potenzielle Szenarien:
Sollte die Zerschlagung Realität werden, könnten die Bewertungen der einzelnen Unternehmen stark variieren. Lee schätzt, dass sowohl Google Search als auch YouTube als eigenständige Unternehmen etwa sieben Mal ihr EBITDA von 2024 handeln würden, ähnlich wie chinesische Internetunternehmen, die ebenfalls unter regulatorischem Druck stehen. Dies wäre ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu Alphabets aktuellem EBITDA-Multiplikator von 17.
Barclays’ Sandler sieht ein Spektrum möglicher Auswirkungen auf den Bruttogewinn von Alphabet, das von 2% bis zu 41% reicht, je nach Art der regulatorischen Maßnahmen. Mögliche Szenarien umfassen die Abspaltung von Chrome, Android oder AdWords, was erhebliche Marktanteile und Einnahmen betreffen würde.
Fazit:
Für Anleger könnte das Worst-Case-Szenario einer Zerschlagung von Google ein Grund zur Vorsicht sein. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß, und es könnte Jahre dauern, bis endgültige Entscheidungen getroffen werden. Für risikoscheue Investoren könnte es sinnvoll sein, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten und ihre Portfolios entsprechend zu diversifizieren.